The Nomad Soul
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12. Dezember 1999

 
 
 
  The Nomad Soul - Verpackung   The Nomad Soul

  Eidos / Quantic Dream

  getestet von
  Thomas Lohmann
  www.rainbowtom.de
 
 
Die Story

Sie verkörpern im Spiel keinen fremden Character, sondern sich selbst. Andere leihen ihnen nur ihren Körper, mit dessen Hilfe sie sich durch die riesige und fremde Stadt Omikron bewegen müssen. Zu Beginn erblicken sie Kay'l669, der sie bittet, in seine Heimat zu kommen und dort eine gewissenlose Diktatur zu beenden. Mehr an Informationen bekommen sie nicht - und wenn sie annehmen (aber dafür ist das Spiel ja gekauft) versetzen sie ihre Seele in seinen Körper und versuchen den Dingen auf den Grund zu gehen. Sie laufen aber als "Mann ohne Gedächtnis" durch die Stadt, ihr einziger Anhaltspunkt ist Kay'ls Apartment.Nach diversen Fundstücken dort treffen sie seine Frau. Sie ist sehr besorgt, weil Kay'l 4 Tage verschwunden war und gibt den Hinweis, doch mal am Arbeitsplatz, der Polizei, nachzuschauen. Irgendwann erfahren sie, dass der Hilferuf nur vorgeschoben war: Kay'l war nur ein Lockvogel, der sie in das Parallel-Universum locken sollte, damit ihre Seele dem eigentlichen Machthaber von Omikron zugeführt wird. Da sie nicht mehr zurückkönnen, müssen sie sich wohl dagegen wehren und den unbekannten Diktator ausschalten.

Also erforschen sie die Stadt, reden mit allen möglichen Individuen, können in Büchereien mehr über die Geschichte der Stadt herausfinden. Diese Stadt ist eine recht durchdachte Metropole: mehrere Stadtteile, ein kostenloser Taxidienst, überall Polizei sowie Supermärkte, Bars,Waffengeschäfte und Strip-Lokale (eigentlich war das Spiel wesentlich erotischer geplant: die Tänzerinnen waren komplett nackt und als erstes vergnügt sich Kay'l mit seiner Frau... wegen dem prüden amerikanischen Markt wurden diese Szenen aber geändert).

Je mehr sie herausfinden, umso deutlicher wird der Erzählfaden, an dem die Story hängt: sie müssen eine Rebellengruppe finden und ihnen helfen, die geheimnisvolle Macht in Omikron auszuschalten. Auf dem Weg dorthin liegen aber verschiedene, schwierige Aufgaben: der Adventure-Teil ist nicht zu schwierig, meistens liegen die benötigten Gegenstände oder Informationen in der Nähe herum - wenn sie einfach alles einsammeln, was einzusammeln ist, kann nicht viel schief gehen. Diverse 3D-Shooter-Einlagen und kleine Prügeleien müssen sie auf dem Weg auch bestehen. Für beides gibt es eingebaute Trainings-Szenarios, bei denen sie neue Bewegungen erlernen können, die sehr hilfreich sind. Außerdem erhöhen sie so ihre Geschwindigkeit und Widerstandskraft. Für die 3D-Shooter-Einlagen lohnt es sich, sobald genug Geld zusammen ist (und in diversen Kampfarenen können Sie richtig dick Kohle machen) im Waffengeschäft bessere Waffen und einiges an Zubehör zu kaufen. Nach diversen Kämpfen mit Dämonen, Untoten, der Polizei oder anderen unangenehmen Wesen, nach vielen Kombinationen und Rätseln, nach kleinen Zauber-Einlagen geraten sie irgendwann zum obligatorischen Endkampf - und hoffentlich bestehen sie den auch. Ansonsten haben sie im Spiel fast unbegrenzte Bewegungsmöglichkeiten, die sie auch nutzen sollten, denn abseits vom roten Faden gibt es so einiges zu entdecken. Die gesamte Hintergrundgeschichte ist so komplex (erinnert ein wenig an "1984"), dass sie hier nur angerissen werden kann.

Besonderheiten

Es sind einige kleine Features eingebaut, die das Leben in diesem Paralleluniversum nicht unbedingt erleichtern: so ist das Speichern des Spiels nur an bestimmten Punkten möglich und auch nur dann, wenn sie noch einen sogenannten "magischen Ring" im Inventar haben. In den Shooter-Szenen sind jedoch (und zum Glück) einige automatische Speicherfunktionen eingebaut. Wenn sie dort sterben, können sie - aber auch nur, solange sie noch genügend von den "magischen Ringen" haben - am letzten Auto-Speicherpunkt weiter machen. Wenn alle Ringe verbraucht sind, müssen Sie am letzten Savegame wieder anfangen. Und das wird passieren, denn die Shooter-Szenen sind sehr schwer, unübersichtlich und lang. In den Optionen können sie die Schwierigkeitsstufe der Kampfszenen einstellen - und für den Anfang ist das auch bitter nötig. Auch das Inventar, der Sneak, trägt nicht unbedingt zur Erleichterung bei: zwar bietet er mannigfalte Möglichkeiten, wie eine Karte, Statusanzeigen ihrer aktuellen Person, den kostenlosen "Taxi-Rufdienst", aber sie können höchstens 18 eingesammelte Gegenstände bei sich haben - inkl. Waffen. Zwar befinden sich an vielen Stellen sogenannte "Multiplan-Terminals", an denen sie Gegenstände aus dem Sneak dorthin übertragen können und umgekehrt - aber es erfordert doch viel Aufmerksamkeit, immer auf eine Platz-Reserve zu achten - ansonsten können unter Umständen lange, zusätzliche Wege auf sie zukommen. Der Sneak selber ist etwas unübersichtlich aufgebaut - aber mit ein wenig Übung kriegt man das hin.

Der Soundtrack ist hervorragend: David Bowie himself gibt sich die Ehre: nicht nur bei der Musik, sondern an zwei Stellen im Spiel tritt er persönlich auf und singt. Auch wenn man die Musik nicht unbedingt mag, diese Idee ist so gut, dass man sie honorieren muß. Der Soundtrack paßt sich sehr gut an und liefert immer einen stimmigen Hintergrund.

Besonders hervorzuheben ist aber das System der Reinkarnation: von sehr wenigen Stellen im Spiel abgesehen, können sie nicht sterben. Wie auch, sie haben den jeweiligen Körper nur geliehen. Wenn sie sterben (und irgendwann wird das passieren) geht die Seele in die erste Person über, die den toten Körper berührt. So wechseln sie z.B. irgendwann von Kay'l669 in den Körper einer Krankenschwester. Gewöhnen sie sich daran, es wird ihnen noch öfters passieren. Und manchmal haben sie auch keine andere Wahl: um bestimmte Aufgaben zu lösen, müssen sie den Körper wechseln. Das hat Vor- und Nachteile: jede Person, die sie steuern, hat ganz bestimmte Eigenschaften, Fähigkeiten und Erfahrungen, die evtl. sehr nützlich sein können. Leider hat es auch den Nachteil, dass sie bestimmte Gegenstände (wie z.B. Geld oder die magischen Ringe) nicht mitnehmen können. Außerdem sind sämtliche erworbenen Kampftechniken auch wieder weg. Sie können aber durchaus Körper erwischen, die grundsätzlich schon höhere Werte für bestimmte Features haben. Gewöhnen sie sich einfach daran und erfreuen sie sich an der zusätzlichen Abwechslung.

Es gibt leider auch so einige Sachen, an welchen man sich sehr stören kann: die Stadt ist zwar durchdacht und wirkt auch wunschgemäß sehr düster, jedoch ist sie trotz Karte sehr unübersichtlich und wirkt auch ziemlich steril und billig. Orientierungsprobleme werden unweigerlich auftreten. Die Bevölkerung wandelt sehr stur und einfallslos auf und ab und die verschiedenen Personen gleichen sich sehr. Lediglich die Personen, mit denen sie Gespräche führen können, sind sehr liebevoll und mit einigen stimmigen Details gezeichnet.

Diese Gespräche mit bestimmten Personen sollen einen interaktiven Touch haben: sie haben öfter die Möglichkeit zwischen verschiedenen Antworten zu wählen. Jedoch werden sie immer wieder zum Geschichts-Faden zurückgeleitet, so dass diese Option lediglich der Unterhaltung dient.

Negativ aufgefallen ist auch die fehlende Sprachausgabe der eigenen, gerade aktuellen Spielfigur. Ihre eigenen Sätze müssen sie immer lesend mitverfolgen. Es ist zwar anzumerken, das aufgrund der hohen Anzahl verschiedener, eigener Spielfiguren eine Sprachausgabe derselben sehr große Dateimengen erforderlich machen würde, ein Kompromiss wie zwei Universalstimmen (je nachdem, ob man gerade eine männliche oder weibliche Spielfigur steuert) wäre jedoch wünschenswert gewesen - ganz ohne leidet die Athmosphäre deutlich.

Die Steuerung des Spiels ist recht kompliziert: im normalen Modus steuern sie nur mit den Pfeiltasten der Tastatur, so das schon mal seltsame Wege der Spielfigur möglich sind. Bei den Shooter-Szenen wird zum Glück auf die Steuerung über die Maus zurückgegriffen. Auch die wichtigsten Tastaturbelegungen sollte man sich vorher einprägen, z.B. für die "Pause"-Taste: sie werden sie brauchen.

Fazit:

Für das erste Spiel einer neuen Firma ist Quantic Dream hier durchaus bemerkenswertes gelungen. Ein anspruchsvolles Konzept, smart umgesetzt mit vielen neuen Ideen ist hier entstanden. Die Idee ist durchaus originell, phantasievoll und komplex. Allerdings ist es hier wie bei französischen Filmen: clevere Ideen voller Witz, Charmé und Esprit, jedoch handwerklich nicht sehr gekonnt umgesetzt. Die hohen Hardwareanforderungen können nicht in der gezeigten Grafik begründet sein. Außerdem hat das Spiel die dumme Angewohnheit, zwischendurch mal gerne abzustürzen oder beim Beenden des Spiels gleich den kompletten PC neu zu starten... und der eine oder andere größere Programmierfehler ist auch schon mal dabei. Allerdings muß auch zugestanden werden, das die Vertriebsfirma Eidos schnell reagiert und unbürokratisch Lösungen anbietet. Auch die readme-Datei des Spiels bietet einige nützliche Hinweise: da fast immer erstmal neue Treiber fällig sind, wurden praktischerweise die Internet-Adressen der wichtigsten Grafik- und Soundkartenhersteller gleich mitgeliefert.

In vielen Berichten wurde dieses Spiel mit "Outcast" verglichen - so ganz hält der Vergleich nicht stand, Outcast ist bedeutend besser gemacht, aber die ungefähre Richtung stimmt.

Die vielen, kleinen Haken, Merkwürdigkeiten und Fehler werden durch die anspruchsvolle Idee wettgemacht. Und für den ersten Versuch einer neuen Firma ist hier durchaus gelungenes herausgekommen. Es ist zu hoffen, das die Programmierer aus ihren Fehlern lernen - dann könnte das nächste Spiel richtig gut werden.

Wertung: 2
 
     Für alle, die mal
     etwas Neues spielen
     wollen, die nötige
     Hardware besitzen
     und auch vor dem
     Installieren von
     neuen Treibern
     nicht zurück-
     schrecken, sehr zu
     empfehlen!
 
 

  • stimmige und
    komplexe Story
  • genialer Sound-
    track - mit David
    Bowie himself
  • verschiedene
    Schwierigkeits-
    stufen für die
    Kämpfe
  • gut getroffene
    Atmosphäre
  • gelungener
    Genre-Mix
  • eine, ähem,
    'erwachsene'
    Geschichte
  • endlich mal
    eine neue Idee
 

  • umständliche
    Steuerung
  • seltsame
    Speicherfunktion
  • hohe Hardware-
    Anforderungen
  • Grafikfehler
  • Orientierungs-
    schwierigkeiten
  • fehlende Sprach-
    ausgabe der
    eigenen Spiel-
    figur
  • steril wirkende
    Bevölkerung
  • recht einfache
    Puzzles
 

 
Screenshot 1 Das Appartment

Screenshot 2 David Bowie
persönlich

Screenshot 3 tsayo03

Screenshot 4 Kuma'r825

Screenshot 5 Die Stadt Omikron

Screenshot 6 tniomay02

Screenshot 7 Kay'l im Sex-Shop

Screenshot 8 Ysmala'n402

Screenshot 9 Der leere Sneak

Screenshot 10 Eine Übersichtskarte

Screenshot 11 Das ist Kay'l669

Screenshot 12 die, tja, ...

Screenshot 13 ... "erwachsenen"
Szenen...

Screenshot 14 Iman631

Screenshot 15 Kleine Prügelei

Screenshot 16 Ein Mecaguard

Screenshot 17 tboz3

Screenshot 18 Winter-Impressionen

Screenshot 19 Finale ...