Half-Life
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  Half-Life - Verpackung   Half-Life
  Valve / Sierra
  getestet von
  Thomas Lohmann
  www.rainbowtom.de

Eigentlich gehört ein Test zu Half-Life ja gar nicht auf diese Seite, weil man hier beim besten Willen nicht von einem Adventure - nicht mal von einem Action-Adventure - reden kann. Half-Life ist ein Ego-Shooter von der reinsten Sorte. Trotzdem soll es hier stehen - denn es ist einfach gut gemacht. Außerdem habe ich das Teil nun mal durchgespielt - und irgendwohin muss der Text dazu ja. Nicht mehr das Neueste, sogar schon von 1998, aber immer noch eines der besten Exemplare seines Genres - es muss sich höchstens mit System Shock 2 messen lassen. Allerdings gleichen sich diese beiden Teile sehr - sogar bis zu den verschiedenen Gegnertypen und Waffen. Ich habe keine Ahnung, welches Spiel zuerst da war, aber irgendwie bleibt der schale Beigeschmack, das da einer vom anderen abgeschrieben hat...

Und gleich ein Tipp: Wenn sie es denn unbedingt haben wollen - kaufen sie sich den Generation-Pack. Da ist nicht nur Half-life als "Game of the year-Edition" - mit einem Zusatzlevel (allerdings ist dieser Zusatzlevel nicht sehr aufregend - fängt irgendwo an und hört genauso abrupt wieder auf. Aber es gibt schlimmeres...), Multiplayer-Modus (den habe ich mir nicht angetan - das ist nichts für mich. Aber wie ich aus diversen, gutunterrichteten Quellen gehört habe, soll das große Klasse sein!) und dem Level-Editor Worldcraft drin, sondern auch noch gleich die einzige offizielle Zusatz-CD: Opposing Force (Test ist bereits in Vorbereitung...).

Aber nun, worum geht es? Half-life ist dafür bekannt geworden, das man nicht nur blind und blöd ballernd durch die Gegend läuft, sondern dass es eine Story haben soll - das ist aber nur teilweise richtig. Leider enttäuscht die Geschichte am Schluss doch sehr:

Sie sind Gordon Freeman, ein junger Wissenschaftler in der Black Mesa Forschungseinrichtung. Ein riesiger Komplex, wie sie gleich im Intro erfahren (so nebenbei: eines der schönsten Intros, das ich je gesehen habe. Und, bitte: achten sie auf den seltsamen Zivilisten im Anzug. Er taucht an den unmöglichsten Orten wieder auf...). Das Intro geht nahtlos in das eigentliche Spiel über. Sie arbeiten mit "anormaler Materie" und gehen gleich zu einem Versuch. Und wie kann es anders sein, natürlich geht alles schief - dummerweise waren sie nicht unbeteiligt. Aus der Forschungsstation ist ein Trümmerhaufen geworden, viele ihrer Kollegen sind tot und es treiben sich ganz merkwürdige, nie gesehene Wesen herum: durch den Versuch ist ein "Dimensionstor" geöffnet worden, ein Portal in eine andere Welt. Und die Lebewesen da drüben kommen zu gerne herüber - leider nicht mit freundlichen Absichten - aber wir sind ja auch nicht beim Sandmännchen. Sie machen sich also auf den Weg, den Dingen auf den Grund zu gehen - eigentlich prügeln sie sich nur den vorgegebenen Weg entlang - Abzweigungen enden sehr schnell in Sackgassen. Diverse Levels haben sie auf dem Weg zum Lambda-Komplex der Forschungseinrichtung zu durchqueren und die Zahl und Stärke der Gegner steigt kontinuierlich an. Dummerweise tauchen auch noch plötzlich Soldaten der eigenen Regierung auf - aber die schießen auch nur auf alles, was sich bewegt und mit besonderer Vorliebe auf sie selber. Von da ist also auch keine Hilfe zu erwarten. So arbeiten sie sich zum Endgegner durch. Auf dem Weg ist hier mal ein Rädchen zu drehen, da mal ein Knopf zu drücken, das ist nichts aufregendes und auch nichts neues, teilweise aber recht gut in Szene gesetzt. Nur an diesen kleinen Aufgaben werden sie sicher nicht scheitern - da passieren ganz andere Dinge. Lediglich an einer Stelle sind die grauen Zellen etwas mehr gefragt - ein Labyrinth aus Teleporter-Stationen. Aber auch das ist keine größere Herausforderung für geübte Adventure-Spieler.

Irgendwann auf diesem Wege geht ihnen auf, das die Aliens in dieser Forschungseinrichtung wohl nicht so ganz unbekannt sind - eher ganz im Gegenteil. Sie finden z.B. Käfige mit außerirdischen Monstern drin - die sind nicht gerade eingefangen worden. Irgendwas verheimlicht die Regierung da - schließlich will sie ja auch sie plattmachen. Und dieser Zivilist wieder... Die Vermutung war richtig: die Wissenschaftler im Lambda-Komplex hatten bereits Verbindung zur Alien-Welt. Da müssen sie dann wohl auch hin, um mal für Ruhe zu sorgen. Also rüber, sich bis zu dem Endgegner vorkämpfen (und nicht über die ganzen toten Menschen wundern, die so in der Alienwelt herumliegen) und diesen natürlich auch noch auf die letzte Reise schicken. Und plötzlich taucht dieser Zivilist wieder auf und will sie für die Regierung anwerben... lehnen sie mal ab - dann erscheint noch ein letztes, nettes Bild.

Zugegeben, Hintergrundstory ist vielleicht mehr als bei anderen Shootern (ich bin da kein Experte und werde es auch nie), aber so richtig überzeugen kann das nicht - oder ich verstehe einfach nicht, was daran so toll sein soll. Zuerst die alte Geschichte von "Böse Wesen vom anderen Stern, die Mutter Erde plattmachen", das ist nichts neues. Danach die Verschwörungstheorie, das natürlich die eigene Regierung mit drinsteckt und was zu verheimlichen hat - wer sowas nicht eh glaubt, ist völlig weltfremd. Und genauso löst es sich dann auch auf - nun, ganz nett, mehr aber nicht.

Gelungen ist aber die Interaktion mit der Umgebung. Hier und da treffen sie auf überlebende Kollegen oder Wachmänner. Die erzählen ihnen nicht nur, was sie machen sollen, um weiterzukommen, desöfteren brauchen sie sie, damit z.B. Türen geöffnet werden. Also, diese nicht umnieten - sie können sie aber sehr gut von den bösen Jungs unterscheiden. Die Wachmänner sind evtl. sogar bereit, sie ein Stück weit zu begleiten und ihnen beim Kampf beizustehen - das kann aber auch nach hinten losgehen. Da gibt es ein nettes Krabbeltierchen, das mit ihren normalen Waffen unbesiegbar ist - ihre einzige Chance ist es, das Teil abzulenken und sich vorbeizuschleichen. Der blöde Wachmann ballert natürlich gleich los und verrät sie damit - das war dann eher keine Hilfe. Er überlebt diesen Fehler aber auch nicht... Sollten sie mal in die Situation kommen, das sie einen Level mehrmals durchqueren müssen (sie werden - im ersten Anlauf ist ein kompletter Level nicht zu schaffen!), stellen sie auch fest, das bestimmte Szenarien durchaus unterschiedlich ablaufen können - überall bekämpfen sich z.B. Aliens und Regierungstruppen, und da gewinnt mal die eine und mal die andere Seite. Das ist wirklich sehr hübsch gemacht. Noch ein kleiner Tipp: wenn sie auf so einen Kampf stoßen: verstecken sie sich und warten sie ab, bis ein eindeutiger Sieger feststeht - mit dem haben sie dann eh noch genug zu tun.

Die KI ist sehr professionell umgesetzt - ihre Gegner stehen nicht dumm rum und warten - sie suchen Deckung, rennen herum oder flüchten sogar. So lohnt es sich kaum, gegen Regierungstruppen Handgranaten einzusetzen: die sehen die Dinger anfliegen und hauen ab. Sogar ihre Waffen nachladen müssen die Gegner - das ist schon hervorragend gemacht.

Die Grafik beruht auf einer modifizierten Quake 2 Engine. Licht und Explosionseffekte sind sehr hübsch gemacht - und achten sie mal auf die Rußflecken, die eine Explosion hinterlässt. Die Architektur der Forschungseinrichtung wurde sehr wirklichkeitsnah entworfen - und sie ist niemals langweilig. Lager- und Fabrikräume sind schmutzig und naturidentisch düster, Beton ist als solcher zu erkennen, Büro- und Forschungsräume sind abwechslungsreich anders gestaltet. Licht- und Schatteneffekte sind gekonnt in Szene gesetzt und die vielen, kleinen Lüftungs- und Abwasserröhren, durch die sie durch müssen sind logischerweise Klaustrophobie auslösend eng - und natürlich meistens dunkel. Gut, das sie eine Taschenlampe dabeihaben - wer weiß denn schon, was im Dunkeln hinter der nächsten Ecke lauert... viele Einrichtungsgegenstände lassen sich demolieren (vor allem in den zahlreichen Holzkisten sollten sie nachschauen, was so drin ist) und geben dann auch noch den genau passenden Sound von sich. Die Texturen sind hervorragend gemacht, es ist nur sehr selten eine Textur-Grenze zu erkennen - sehr schöne Farbverläufe. Die Charaktere sind recht nett animiert - das geht heutzutage sicherlich besser, aber das Spiel ist ja auch bereits zwei Jahre alt. Dafür sind sie klasse. Nur der manchmal etwas roboterhaft wirkende Gang der überlebenden Kollegen lässt einen grinsen. Einziges Manko: desöfteren bleiben sie an bestimmten Ecken hängen - ihre Figur bewegt sich nicht weiter. Zwar können sie das durch wildes Drücken der Sprungtaste wieder hinbiegen, aber ärgerlich ist es doch. Da das jedoch fast alles an Fehlern ist, kann man es verschmerzen...

Der bereits kurz angesprochene Sound trägt sehr zur Atmosphäre bei. Sie hören ihre eigenen Schritte (immer passend zum Untergrund, auf dem sie sich gerade bewegen) oder auch die Geräusche von Gegnern, die sich irgendwo im Umkreis aufhalten. Die Sprachausgabe ist gut zu verstehen - lediglich an Stellen, wo mal die Hintergrundmusik einsetzt, wird es schwierig - aber das ist in den Optionen des Spiels genauer einzustellen. Dumm nur, das die Sprachausgabe nur aus einigen, immer wiederkehrenden Sätzen besteht - wenn sie zum 37. mal von einem überlebenden Wachmann "Ab durch die Mitte!" hören, entsteht der starke Drang, ihm einen Scheitel zu ziehen (aber bitte nicht tun - vielleicht brauchen sie ihn noch...). Die sporadisch auftretende Hintergrundmusik trägt sehr zum Ambiente ein und lässt den Adrenalinspiegel noch mal steigen.

Das Interface ist angenehm klein gehalten. Viel mehr als die Auswahl ihrer verschiedenen Waffen haben sie nicht. Die Hotkeys können sie beliebig umprogrammieren (für die Waffen empfiehlt sich das Mausrad) und flitzen so sehr komfortabel durch die Gegend.

Die Systemanforderungen dürften heute kein großes Problem mehr darstellen. Allerdings sollte es evtl. schon etwas mehr als die angegeben Minimalanforderungen sein - sonst gibt es doch hier und da ein kleines Ruckeln. Und ich habe mir sagen lassen, für den Multiplayermodus braucht es noch ein wenig mehr, damit das ganze flüssig läuft.

Zu bemerken ist noch, dass das Spiel für den deutschen Markt leicht - sagen wir mal: modifiziert wurde, damit die BPJS nichts zu meckern hat. Allerdings fällt das kaum auf - nur auf Blutspritzer werden sie vergeblich warten, aber das macht überhaupt nichts. Tote Gegner verschwinden manchmal - manchmal aber auch nicht. Und dann sollten sie nachschauen, ob die nicht noch ein wenig Munition über haben - sie können nur eine begrenzte Anzahl mit sich herumschleppen und da bedarf es öfter mal einer Auffrischung.

Tja, ihr lieben Adventure-Spieler - ist das jetzt was für euch? Ich befürchte mal eher nicht, von Adventure ist ja - wie schon erwähnt - nicht viel zu sehen. Aber es ist evtl. mal eine willkommene Abwechslung. Da es immer noch das Referenzspiel dieses Genres ist, schlage ich mal folgendes vor: wer bei seinem aktuellen Adventure gerade mal überhaupt nicht weiterkommt und dementsprechend kräftig frustriert ist: bitte nicht am armen Computer oder der Katze auslassen, lieber dieses Spiel reinschmeißen und sich ein wenig abreagieren. Danach geht es dann weiter... wer allerdings überhaupt nichts mit 3D-Shootern anfangen kann, der sollte die Finger davon lassen.

Und wenn ich jetzt noch mal kurz einen Vergleich zu System Shock 2 ziehen darf: die Spiele ähneln sich, wie gesagt, aber auf meiner (zugegeben natürlich ganz subjektiven) Wertung würde System Shock 2 doch etwas höher stehen: Bessere Rätsel, gruseligere Atmosphäre und nicht ganz so linear gestaltet wie Half-life. Aber das ist ja wirklich subjektiv...

Wertung: 2+
 
      Zur Abwechslung
      mal ganz nett und
      als Referenzspiel
      seines Genres sicher
      mehr als einen Blick
      wert. Sie sollten
      aber nette Schieß-
      ereien mögen...
 
 

  • für einen Shooter
    gelungene Story
  • professionelle
    Grafik
  • nette Details
  • gut gemachte
    Interaktivität
  • hübscher Sound
  • gelungene
    Sprachausgabe
 

  • ballern, ballern,
    ballern...
  • kleine Fehler
    an Raumecken
    ("hängenbleiben")
  • zu lineare
    Spielführung
 

 
Screenshot 1 Das Intro

Screenshot 2 Noch verläuft
alles planmäßig

Screenshot 3 jetzt nicht mehr - sieht
gar nicht gut aus...

Screenshot 4 leider wollen die
nicht spielen...

Screenshot 5 und ausgespielt!

Screenshot 6 Da kommt auch
nichts Gutes...

Screenshot 7 Treffer!

Screenshot 8 High-noon

Screenshot 9 Kampfkrabbler von
Outer Space

Screenshot 10 Gefangen - noch...

Screenshot 11 ziemlich giftige
Angelegenheit

Screenshot 12 Blindes Monster - aber
treffsicher...

Screenshot 13 Die Welt der Aliens...

Screenshot 14 ...und ihre Industrie...

Screenshot 15 ...oder mal von oben

Screenshot 16 Big Mama greift an

Screenshot 17 Sieht aus wie Herr
Kaiser - und taucht
überall auf

Screenshot 18 Nihilanth - der
Endgegner

Screenshot 19 Und sein Ende...

Screenshot 20 und er taucht natürlich
auch wieder auf

Screenshot 21 wenn der Vorschlag von
Herrn Kaiser abgelehnt
wird - uups!